22. September 2020
Rundbrief aus Moshi 14
Hallo aus Moshi,
Seit dem 3. September bin ich wieder in Moshi. Fünf Monate war ich nicht hier, das ist eine sehr lange Zeit für so ein junges Projekt!
Covid-19 hat unser aller Leben dieses Jahr verändert und wir alle mußten/müssen umplanen, umdenken und Veränderungen akzeptieren.
So geht es auch mir. Bis zum Schluß war ich mir nicht 100% sicher, ob ich wirklich fliegen werde. Jetzt bin ich hier!
Erst einmal erzähle ich Euch, wie die fünf Monate meiner Abwesenheit verlaufen sind. Dank WhatsApp bin ich von täglich bis 3 x wöchentlich
mit meinen Frauen und Angela ( Mama Kibibi ) in Kontakt gewesen. Die Frauen haben sich weiterhin samstags getroffen, genäht, gekocht und
gebacken. Geld für Materialien, Fahrtgeld usw haben sie sich bei Angela abgeholt.
Judith, Lilly und Margret konnten nach dem lockdown ( Mitte März bis Ende Mai ) ab dem 1. Juni wieder ins Mawella Vocational Training Center gehen.
Margret hat ihren Computerkurs erfolgreich mit Zertifikat abgeschlossen. Sie wird ab dem 1. November in Mtwara ihre Ausbildung zur Krankenschwester und Hebamme beginnen.
Die Frauen haben u.a. Masken genäht und verkauft.
Angela hat Baba Dhula und Anna (Doren und Dorena) mit Lebensmitteln versorgt.
Durch meinen deutschen Freund Ulf, der Anfang Juli wieder nach Tansania geflogen ist, konnte ich hin und wieder Geld schicken.
So konnte ich für Rose, die ab dem 1. Juni auch wieder ihre Ausbildung in Daressalam aufnehmen konnte, die Schulgebühren für die 2. Jahreshälfte bezahlen.
Zwei kleine Mädchen sind im April geboren.
Neema hat eine kleine Tochter ( Shazma ) geboren und Anna hat ihre kleine Tochter ( Lucrecia ) geboren. Müttern und Babies geht es gut.
In meiner Abwesenheit hat Angela ein großes Haus ( Projekthaus )in Bonite für mich gefunden. Auf dem Grundstück, welches ummauert ist, stehen insgesamt drei Häuser. Ein großes, welches das zukünftige Projekthaus sein wird, ein Doppelhaus, von der eine Hälfte mein zukünftiges Reich sein wird und ein kleines Häuschen, in dem eine ältere Frau wohnt. Das Ganze gehört einem Pater, der seit 12 Jahren in Deutschland ( Füllbach ) lebt und arbeitet.
Zur Zeit sind wir dabei, eine Küche einzubauen, einige Räume zu streichen und einige defekte Kleinigkeiten reparieren zu lassen.
Es müssen noch ein paar Möbel angeschafft werden, wie Stühle, ein großer Tisch, Regale. Einen kleinen Kühlschrank und Gaskocher haben wir schon günstig bekommen können. Geplant sind noch 2 – 3 neue Nähmaschinen.
Beide Häuser kann ich zu einem sehr günstigen Preis mieten. Wir haben wieder die Möglichkeit einen kleinen Garten anzulegen.
Emmy, von der ich im letzten Rundbrief schon berichtete, ist vor 10 Tagen aus Mwanza eingetroffen. Seitdem arbeiten wir zusammen und sie ist mir eine sehr große Hilfe.
Sie ist 29 Jahre alt, ist in Tansania, Kenia und Uganda zur Schule gegangen, Ihr Studium zum Community Development Officer ( Beauftragter für Gemeindeentwicklung) hat sie in Tansania absolviert,und ihren Officer Degree in Moshi.
Sie wird im großen Projekthaus wohnen, ein festes Gehalt beziehen und meine Stellvertretung sein.
Mit ihr wird es auch einige Veränderungen im Projekt geben, gemeinsam überlegen und planen wir zur Zeit, was verändert werden muß, und was verändert werden kann. Alles ist noch sehr frisch, und wir haben viele Ideen …! daher werde ich im nächsten Rundbrief über unsere Entscheidungen und Veränderungen berichten.
Geplant ist täglicher Unterricht in kochen, nähen und einem weiteren Projekt, dieser Unterricht soll von Montag bis Freitag stattfinden.
Samstags soll theoretischer Unterricht stattfinden; wie schon begonnen, in Family Planning, HIV Prävention, Gender based Violence und mehr ( werde berichten ) Englisch Unterricht wird ebenfalls für Interessierte weiterhin stattfinden.
Wie schon angekündigt werden wir neue, junge Frauen ins Projekt aufnehmen. Gedacht sind 3 – 4.
Mit drei jungen Frauen sind Erstgespräche gelaufen und sie werden uns die kommenden Samstage begleiten.
Ab kommenden Montag möchten wir mit dem täglichen Nähunterricht beginnen. (8:30 Uhr – 13:30 Uhr) Wir geben Amalia die Möglichkeit,
die neuen Frauen zu unterrichten. Sie bekommt dafür ein kleines Gehalt.
Baba Dhula wird eine feste Anstellung bekommen, er wird für den Garten und den Außenbereich zuständig sein und kleinere Hausmeister Tätigkeiten übernehmen. Seit ich zurück bin, habe ich leider feststellen müssen, das er oft betrunken ist. In Zukunft wird er als Bezahlung
kein Bargeld mehr bekommen. Er erhält er weiterhin Nahrungsmittel, Seife, Schulhefte etc.
Seit vergangenen Montag ( 14.09. ) gehen Doreen und Dorena in eine Kindertagesstätte. Sie werden morgens um 8.00 Uhr von Anna, ihrer Mutter gebracht und bleiben bis 16:00 spätestens 18:00 Uhr. Sie bekommen 2 Mahlzeiten, Frühstück und Mittagessen, nach dem Mittagsschlaf gibt es Obst. Mit den Zwillingen sind nur noch 10 weitere Kinder dort. Die Tagesstätte ist noch im Aufbau, was für die Zwillinge und die Förderung ihrer Entwicklung sehr gut ist. Sie können besser gefördert und betreut werden. Mit mit ihren fast 3 Jahren sind sie entwicklungsmäßig noch zurück. Ihre Mutter Anna verkauft ab jetzt täglich auf dem Markt Gemüse, um Geld zu verdienen. Sie wird keine Nahrungsmittel mehr über uns erhalten, da die Kinder jetzt gut versorgt und betreut werden und regelmäßig gesunde Nahrung bekommen. Das Geld der Paten wird für die Finanzierung der Ganztagsbetreuung eingesetzt.
In den kommenden Wochen werden wir mit allen Frauen Einzelgespräche führen, um zu erfahren, wie es ihnen geht, wo sie stehen und
wie sie das bisher Erlernte umgesetzt haben. Bei einigen Frauen gibt es familiäre Veränderungen und auch Probleme.
Das erste Gespräch mit Amalia hat stattgefunden. Auch bei ihr gibt es traurige Veränderungen. Ihre beiden Töchter leben seit Juli bei der
Schwiegermutter, es ist ihr alles genommen worden und sie darf ihre Kinder nicht sehen. Daran kann zur Zeit keiner etwas ändern. Ihr Ex – bzw.
Ehemann hat gedroht, sie umzubringen. Sie hat Angst!
Wir hatten ein Treffen mit dem Village Executive Officer ( ich denke so etwas wie Gemeindevorstand )von Bonite, um über ihn wirklich bedürftige junge Frauen zu bekommen.
Am vergangenen Samstag haben wir das neue Projekthaus geputzt und anschließend den Umzug gemacht.
Im Anhang einige Bilder.
Die Küche ist sogar fertig geworden, und sieht super aus!!!
In den zwei Wochen, die ich hier bin ist viel passiert und es geht weiter. Jeder Tag ist eine neue Überraschung und Herausforderung.
Und immer wieder danke ich Euch für Eure Unterstützung in jeglicher Form, ob in Gebeten, in Gedanken und finanziell.
Ohne Euch könnte ich/wir diese Arbeit hier nicht leisten.
Mit den herzlichsten Grüßen ,
Monika