Rundbrief 11

Hallo aus Moshi, 

Meine Tage in Moshi sind gezählt, denn am 25.10. geht es wieder zurück nach Hause. Was für ein Spagat zwischen diesen so verschiedenen Welten! Ich liebe sie beide, jede auf ihre Art.

Die letzten drei Monate in Moshi sind wie im Flug vergangen, und wie Ihr Euch denken könnt, habe ich wieder einiges zu berichten. 

Judith geht seit Anfang September zur Schule. Im  Mawella Vocational Training Center in Moshi macht sie eine Ausbildung zur Schneiderin. Es stehen eine ein – und eine zweijährige Ausbildung zur Verfügung. Da Judith Ihre zwei Kinder hat, haben wir entschieden, dass sie mit der Einjährigen anfängt und wir zu gegebener Zeit entscheiden, ob sie das zweite Jahr noch anhängt. Entscheidend ist, wie es mit den Kindern klappt und wie sie ihren Tagesablauf gestaltet.

Der Unterricht beginnt um 8:00 h bis ca.15:00/16:00 h, Mittagessen inclusive. Für Shafi und Ben haben wir Judiths Nachbarin als Tagesmutter gewinnen können. Sie bekommt ein kleines Gehalt dafür.

Ich bin immer wieder begeistert, was Judith für Fortschritte im Nähen macht, und wie toll sie ihren Tagesablauf managt.

Sie steht um 5:00 Uhr auf, kocht Essen und Tee für die Kinder, bringt Shafi in den Kindergarten und muß sich dann schon selber auf den Weg machen, da die Schule nicht sehr nah liegt (ca.1Stunde mit den kleinen Bussen (Dallas Dalla)) Nachmittags muß sie dann wieder Kochen und Wäsche waschen ( mit der Hand!) Trotz der langen und auch anstrengenden Tage geht sie sehr gerne in die Schule. 

Anna backt weiter Brot, Kuchen und Biskuits. Leider war ein großer Teil ihrer Familie in einen sehr schweren Autounfall verwickelt, sodass Anna sich um die verletzten Angehörigen im Krankenhaus und zu Hause kümmern mußte. Zur Zeit hilft sie ihrem Onkel, der auch noch verletzt ist, in seinem kleinen Geschäft. Daher hatte sie keine Zeit, um für sich nach einem kleinen Verkaufsstand zu suchen. Ich hoffe, im Februar können wir etwas für sie finden. 

Queen hat zwei Mal Seifen mit uns hergestellt. Avocado –  und Papayaseifen. Sie sind wirklich wunderbar. Queen kommt nur noch zum Unterrichten. 

Lilly geht weiter ihrer kleinen Arbeit nach. Sie würde auch sehr gerne richtig nähen lernen. Eventuell kann sie nächstes Jahr die gleiche Schule wie Judith besuchen. Ihr kleiner Sohn Daniel hat seit einiger Zeit immer wieder Probleme mit seinen Ohren. Bevor ich fahre, möchte ich ihn noch einmal einem HNO Arzt vorstellen. 

Amalia ist sehr fleißig, sie näht gut und kann den anderen Frauen viel beibringen. Sie hat eine sehr ruhige und geduldige Art. Mit Sebastian hat sie weiter Slipper und Sandalen hergestellt. Mit dem Verkaufen tut sie sich noch ein wenig schwer. Da sie ist etwas zu schüchtern ist, traut sie sich nicht in den Straße umherzulaufen und ihre Schuhe anzupreisen. Ich habe daher einen guten Bekannten gefragt, ob er ein paar unserer Schuhe in seinem kleinen Souvenir Shop verkaufen möchte. Er unterstützt einige Projekte in Moshi, indem er ihre handwerklichen Arbeiten verkauft. Unsere Slipper und Sandalen haben ihm gut gefallen. Nun sind wir gespannt, wie sie angenommen werden. 

Um Neema gab es viele Ungereimtheiten und Gerüchte ( auf die ich hier nicht näher eingehen möchte) Stand ist, dass sie ihr kleines Restaurant nicht mehr betreibt ( ich berichtete im letzten Rundbrief darüber) Sie hat auch keine neue Möglichkeit gesucht, obwohl sie immer wieder beteuert hat, das sie weiter kochen möchte. Dazu kommt, dass sie im vierten Monat schwanger ist! Sie kommt weiterhin jeden Samstag.

Alles was sie für ein kleines Business braucht hat sie bekommen und daher liegt es an ihr, wie sie weiter machen wird. Mit dem Vater des ungeborenen Kindes lebt sie nicht zusammen. Zur Zeit wirkt sie nicht sehr glücklich, eher bedrückt aber es ist nicht leicht bzw nicht möglich herauszubekommen, was genau vorliegt. Ich habe mehrere Versuche gestartet. 

Magreth geht es sehr gut. Sie kommt regelmäßig, ist sehr zuverlässig und immer pünktlich! 

Naomi und Angel sind nicht mehr gekommen. Angel ist auch wieder schwanger und lebt weit entfernt. Naomi habe ich versucht zu erreichen, habe aber nur mit ihrem Vater gesprochen, sie hat immer mal wieder kleine Jobs in Moshi oder Dodoma. Ihre kleine Tochter ist zum Teil bei der Familie ihres Papas. Ich denke, dass es Naomi gut geht. 

Wie ihr seht, hat sich meine Gruppe verkleinert. Trotz immer wiederkehrender Anfragen, habe ich entschieden, keine neuen Frauen zu nehmen.Mir ist es lieber, nur wenige Frauen zu haben und diese gut zu betreuen. Hinzu kommt, dass ich die Hälfte des Jahres nicht vor Ort bin und zur Zeit viel daran arbeite, dass es Gut weiter läuft, auch wenn ich nicht da bin! 

Für die kommenden drei Monate werde ich das Zepter Gift und Angela übergeben. Ich werde mit den Frauen einen festen Plan für alle Samstage erstellen und Gift wird jeden Samstag anwesend sein. Es soll einmal im Monat eine Unterrichtseinheit mit Emanuel dem Arzt stattfinden und an den übrigen Samstagen wird genäht und gebacken. Amalia wird weiter mit Sebastian Slipper und Sandalen herstellen. Mit den Einnahmen der verkauften Schuhe wird neues Material gekauft. So ist die Absprache! 

Baba Dhula und seinen Kindern geht es gut. Er hilft mir im Garten und wir konnten und können viel ernten und er dreht Nachts seine Runden und sieht nach dem Rechten. Dem kleinen Cassim geht es zur Zeit sehr gut.

Auch Anna und ihren Zwillingen geht es gut. Die beiden Kleinen machen langsam aber sicher Fortschritte. Für ihr Alter sind sie immer noch sehr klein und zart. 

Elisa macht zur Zeit ihr Praktikum im Kili Crane Hotel in Moshi, und im Januar ist ihre Ausbildung beendet. 

Jane hat sich wieder gefangen. Sie bekommt jetzt zusätzlich jeden Samstag Nachhilfe in den Naturwissenschaften. Ich hoffe, dass sie damit ihre Prüfungen zur Versetzung im Januar schaffen wird. 

Auch in der Hosiana Clinic geht es weiter. Ich konnte 2 Paten gewinnen und hoffe, das Angela damit Patienten behandeln kann, die nicht zahlen können und das sie regelmäßig ihre Medikamente kaufen kann.

Nach neuen Bestimmungen, mußte sie einen zweiten Geburtshelfer/in einstellen, was für sie zusätzliche Kosten ( Gehalt ) bedeutet.

Ich bewundere oft ihre Stärke und Geduld. Immer wenn man denkt, jetzt ist es geschafft, kommen neue Bestimmungen oder Auflagen, die es wieder zu zahlen gilt hinzu !

Angela hat bei uns eine Unterrichtseinheit in Family planning absolviert.

Eine Unterrichtseinheit mit Emmanuel hat ebenfalls stattgefunden. 

Rose (21) eine Junge Frau aus Bonite, fängt Dank eines persönlichen Spenders, diesen Monat ihre Ausbildung zur Apothekenhelferin an. 

Für eine junge sehr arme Familie übernimmt  meine Schwester die Patenschaft, sodass der kleine Dani die Vorschule besuchen kann. 

Auch dieses Mal hatte ich Besuch aus der Heimat. Meine Schwester Uta und mein Bruder Ralf waren für zwei Wochen bei mir. An den Samstagen haben sie mich tatkräftig unterstützt. Uta hat gebacken und die Kinderbetreuung übernommen. Ralf hat u.a. kleine handwerkliche Arbeiten getätigt.

Ich freue mich darauf, viele von Euch bald wiederzusehen. 

Bis dahin grüße ich Euch alle ganz herzlich aus Moshi, 

Monika

Rundbrief 11
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